Der Einstieg

von Michael Obenaus

Auf in das neue Leonardo – Schuljahr

Donnerstag, 05. August um 8.00 Uhr, erster Schultag in Leonardo.
Die meisten Schüler sind längst eingetroffen, begrüßen Freunde, haben sich viel zu erzählen. Die gesamte Schulgemeinschaft trifft sich im kleinen Parkgelände hinter dem Haus. Es werden die Neuen offiziell begrüßt. Da sind die neuen Fünfer. Auch bei den Lehrern gibt es neue Gesichter, Praktikanten und einen Zivi. Und damit die Neuen nicht lange die Neuen bleiben, wird gleich etwas gemeinsam gemacht: Die Schüler sollen Vierer-Gruppen bilden, so dass aus jeder Klassenstufe ein Schüler in der Gruppe ist. Wer sind die Schnellsten? Dann sollen die Schüler wieder Vierergruppen bilden, aber die Größe muss stimmen. Der Schüler aus der 5. Klasse soll der kleinste sein usw. Ja, bei der nächsten Aufgabe wird es dann schon schwieriger. Vierergruppen sind zu bilden, bei denen der kleinste Schüler in der 8. Klasse ist und der größte aus der 5. Klasse. Ja gibt es das überhaupt? Doch! Eine Gruppe findet sich.

Aber nicht nur die Schüler sollen etwas gemeinsam tun, sondern auch Lehrer und Praktikanten und alle die irgendwie im Haus mitarbeiten. Die Lehrer fügen sich zu einem lebendigen Standbild zusammen. Herr Holzmüller sorgt als Sportlehrer dafür, dass die „Statuen“ nicht einzeln herumstehen, sondern miteinander in Verbindung kommen. Und unsere Sekretärin hat es ganz richtig beschrieben, wenn sie sich in das Standbild einfügt mit den Worten: „Hier (wo ich stehe) ist die Mitte. Denn ich bin für alle da.“ Gut, wenn eine Schule so eine nette Mitte hat!

Nach diesem ersten Wiedersehen und Kennenlernen als gesamte Schulgemeinschaft gehen wir in die Jahrgangsgruppen der 5. + 6. und 7. + 8. Klassen.

Die Fünfer und Sechser bilden „Tandems“. Ein Schüler der 6. Klasse und ein oder zwei Schüler der 5. Klasse werden besonders intensiv zusammenarbeiten. Klar, dass die Sechser hier schon zeigen können, was sie alles wissen. Außerdem können sie den Fünfern super helfen, sich in der neuen Schule zurechtzufinden. Beim „Containerbau“ und beim Wandern nach Gernewitz wird die Zusammenarbeit in der nächsten Woche weitergehen.

Die Siebener und Achter sind auf diesen Gebieten nun schon „alte Hasen“. Sie brauchen neue Herausforderungen und die bekommen sie prompt. Wer zu seinem Lernbüro in der 2. Etage will, der staunt nicht schlecht. Denn die Treppe ist gesperrt. Die Tür ist zu. Einige Schüler reagieren: „Schön, da können wir ja nach Hause gehen.“ Sie haben nicht mit Herrn Obenaus gerechnet. Da heißt es: „Ich weiß ja, dass ihr gerne lernen wollt und dass ihr es kaum erwarten könnt in eure Lernbüros zu kommen. Doch das müsst ihr euch heute erarbeiten. Seht doch einmal, wie ihr ohne Treppe dort hinkommt!“ Es dauert nicht lange, da haben es ein paar Pfiffige herausgefunden. Außen an der Hausmauer hängen zwei Seile aus den Fenstern, gut gesichert von unseren zwei Kletterexperten. Na prima! Klettergurt und Kletterseil. „Was, da sollen wir hoch?!“ Antwort von oben: „Klar, das schafft ihr schon. Lasst euch mal was einfallen.“ Und schon geht es los. Die ersten Schüler steigen in die Gurte, hängen sich in die Seile. Andere helfen mit der „Räuberleiter“ zumindest in die 1. Etage. Von dort geht es weiter über lebendige Leitern und über Seil. Die ersten Schüler haben es am schwersten. Doch sie schaffen es. Nun helfen sie den folgenden Schülern. Kräftig zupackende Arme strecken sich den nächsten entgegen. Ja, so geht es! Mit Seilsicherung, mit Steigen, Schieben und Ziehen kommt jeder der Schüler und Lehrer in die 2. Etage. Bei der Auswertung ist es klar: „So einen tollen Einstieg in das neue Schuljahr hatten wir noch nie gehabt.“

Am zweiten Schultag soll es mit gemeinsamem Wandern weitergehen. Doch der Wetterbericht sagt Übles voraus. Also, was kann man mit vier Klassen Gemeinsames tun? Wir spielen ein Quiz nach dem Vorbild von Günter Jauch. Nein, lieber nicht. Wir machen es besser als Günter Jauch! Und das geht so: Die bewährten Tandems aus Klasse fünf und sechs bekommen Verstärkung aus sieben und acht. Gemeinsam wählt sich jede Gruppe ein Thema aus, dazu vier Fragen mit je einer Antwort. Nach einer Stunde Vorbereitung treffen wir uns zum großen Quiz. Die Themen gehen von Sport, WM und EM über Garfields Lieblingsspeise und von „Was ist ein David?“ bis „Wie gut können Frauen einparken?“ Schon vom Zuhören wird mir schwummrich. Wer soll das denn alles wissen? Am Ende frage ich die Siegergruppe, wie sie es geschafft haben, so gut abzuschneiden. Antwort: „Das war ganz einfach. Wir vier in unserer Gruppe sind so verschieden und jeder kennt sich in einem anderen Themengebiet gut aus.“ Eine tolle Erfahrung! Mag sie weiter Schule machen.

(von Waltraud Wenger)

Zurück