LEONARDO erhält staatliche Anerkennung
von Doreen Lachmann

Jena. Thüringens Kultusminister Christoph Matschie überreichte heute in der Freien Ganztagsschule LEONARDO die Urkunde zur Anerkennung als staatliche Ersatzschule. Damit erhält die LEONARDO-Schule das Recht, Bildungsempfehlungen zu erteilen, Schulabschlüsse zu vergeben und Prüfungen selbst durchzuführen. Dies ist an Schulen in freier Trägerschaft durchaus nicht üblich. Bisher galt die Anerkennung nur für den Regelbereich, nun gilt sie auch für die Grundschule und die Oberstufe (Klasse 11-13 mit anschließendem Abitur). Auch Referendare für Grund- oder Regelschulen darf die LEONARDO-Schule jetzt ausbilden.
Im anschließenden Gespräch mit Schülern, Elternvertretern und Lehrern sowie AWO-Trägervertretern lobte Herr Matschie, dass sich die AWO mit einer der ersten Schulen auf den Weg zur Gemeinschaftsschule begeben hat. Auch AWO-Vorstandsvorsitzender Frank Albrecht fand anerkennende Worte für die Zusammenarbeit mit Kultusministerium und dem Schulamt sowie der Stadt Jena. Dennoch äußerte er auch einen Kritikpunkt. "Wir müssen auch in diesem Jahr eine hohe Geldsumme zuschießen, trotz der erhobenen Schulbeiträge." Freie Schulen befänden sich nach wie vor in keiner einfachen finanziellen Situation und er appelliere an das Land nach einer Gleichstellung mit staatlichen Schulen.
Die Kürzung der Mittel war auch in der Diskussionsrunde mit den Schülern eine wichtige Frage. Herr Matschie gab daraufhin an, dass Haushaltsprobleme zur Kürzung geführt hätten. "Die Zuwendungen an freie Schulen liegen jedoch im Bundesdurchschnitt noch im oberen Drittel." Im weiteren Gesprächsverlauf berichtete Matschie, dass der billinguale Untericht auch in naturwissenschaftlichen Fächern verstärkt werden soll und mit der Universität Jena derzeit Gespräche geführt werden, dass die Lehrerausbildung nur noch in festgelegten Fächerkombinationen möglich sei, also z.B. ein naturwissenschaftliches Fach und ein sprachliches Fach.
Zum Schluss befragte der Kultusminister die Schüler noch nach ihren Wünschen für die Zukunft in ihrer Schule. Die Antwort: mehr Demokratie-Verständnis auf Seiten der Schüler und das Einbringen eigener Wünsche in das Schulleben. Als Schule, die sehr viel Wert auf Demokratievermittlung und Förderung von Sozialkompetenzen legt, gibt es in der Schule ein Schulkomitee, sowie ein Finanz- und Justizkomitee. In allen Bereichen sind Schüler aufgefordert, sich aktiv miteinzubringen, doch die Politikverdrossenheit ist auch hier deutlich zu spüren. "Es muss den Kindern also nicht nur der Raum gegeben werden, Demokratie zu leben, man muss es auch aktiv einfordern" erklärt Schulleiter Sebastian Pester.