Auszüge aus dem Klassenfahrtstagebuch der Klasse 8 von Lisa und Stefan.
Ausgewählt und zusammengestellt von Frau Wenger.


Manchmal, ja manchmal werden Träume wahr und dies nicht nur in Märchen. In diesem Schuljahr schaffte es die Klasse 8 – nach zwei Jahren Pause – wieder eine Klassenfahrt zu organisieren. Traumhaft! Und die Mädchen konnten im Rathaus residieren.

Aber nun eines nach dem anderen. In diesem Schuljahr war es eine harte Arbeit miteinander die Planung für die Klassenfahrt anzugehen. Die Interessen lagen weit auseinander. Was sollte man unbedingt machen? Was sollte man auf keinen Fall tun? Gab es überhaupt gemeinsame Interessen? Was könnten wir als Klasse tun, dass wir uns so richtig zusammenraufen? Schließlich entschieden wir uns für Klettern im Kletterwald und Fahrradfahren. Stefan informierte sich über Kletterangebote in der Umgebung. Er fand, dass „Koala“ in Münchenbernsdorf das Beste für uns sei. Keiner traute sich zu widersprechen.
Blieb noch die Frage: Wie kommen wir dorthin? Kein Problem! Wir fahren Fahrrad. Und die letzte Frage war: Wo übernachten wir? Es stellte sich heraus, dass wir wirklich ein bisschen spät dran waren. Wer sucht auch Mitte April ein Quartier für die Klassenfahrt im Mai?! So kam es, dass wir auf dem Freizeitgelände des CVJM in Stadtroda landeten. Dort war alles vorhanden, was man sich nur wünschen konnte: Ein Fußballplatz, ein Basketballkorb, eine Lagerfeuerstelle, ein Kletterparcour, Dusche, WC, eine Küche und Betten. Feldbetten natürlich mit Dach darüber. Das Dach mit Wänden hieß für die Mädchen Rathaus und für die Jungen Bungalow.
Das Rathaus, das in Wirklichkeit nur das Modell eines Rathauses war, barg mit seinen dünnen Wänden noch weitere Überraschungen. Nachts, wenn es schon dunkel war, gab es Geräusche zu hören. Fremdartige Geräusche. Furchteinflößende Geräusche. Kein Mädchen traute sich nachzuforschen, was das denn sei. So malte ihre Phantasie immer gespenstischere Bilder. Ob es am Ende nur die Geister der Jungen aus der Blockhütte waren, die die Geräusche verursachten? Wir werden es wohl nie erfahren! Aber Spaß gab´s reichlich, vor allem für die Jungs, wenn Lea und Sarah markerschütternd schrieen.

Im Kletterpark stiegen alle in die Gurte auch Tina. Jeder konnte sich den Schwierigkeitsgrad beim Parcour selbst wählen. Lucy und Sarah verdienten sich sogar eine Koala-Medallie. Amon und Max wären gern noch viel mehr und herausfordernder geklettert.

Neben diversen Ämtlis wie Saubermachen oder Tischdienst, gab es ein Ämtli Tagebuch schreiben. Hier ein Auszug aus Stefans Tagebuch:
„Mittwoch, 25.5.11. In der Nacht waren es gefühlte -1°C. Wir standen frierend auf. Fritz und Lea“ hatten gestern auf dem Fahrrad unerlaubte Sachen gemacht – ohne Helm und mit Handy – dafür gab es eine Runde Sonderdienst, d. h. sie „holten die Brötchen für unser Frühstück. Meiner Meinung nach waren die Brötchen viel zu klein.
Nach dem Frühstück hatten wir eine lange Diskussion über die Aufsichtspflicht im Freibad. Die Jungs fanden es kindergarten sich gegenseitig zu überwachen. Nachdem wir einen Kompromiss gefunden hatten, konnten wir erst einmal chillen. Fast alle fuhren dann mit zum Einkaufen für das Mittagessen. Nachdem wir das gesunde Zeug gekauft hatten, ging es erst mal nach unseren Bedürfnissen: Chips, Cola, Schokolade. Mit dem Einkauf bepackt mussten wir den Weg zurück fahren. Max und Laura waren heute die Küchenchefs. Sie mussten aus dem gesunden Zeug etwas Essbares zaubern. Aus Vollkornmehl, Annanas, Tomaten, Salami und Spinat wurden zwei große Pizzas. Kaum, dass wir verdaut hatten, mussten wir aufräumen. Als wir mit allem fertig waren, konnten wir endlich zum Freibad aufbrechen. Dort angekommen, ging es sofort in das Wasser. Die Jungs natürlich zuerst unter der strengen Aufsicht der Mädchen. Nach 15 Minuten wurde es uns kalt und wir gingen raus. So, jetzt waren die Mädchen dran, jedenfalls die, die sich nicht in der Sonne bräunen ließen. Wir lagen auf der Liege und warteten bis die Zeit rum ging. Nach ungeschlagenen 55 Minuten kamen die Mädchen Sarah, Lena und Laura dann endlich aus dem Wasser. Und wir waren erlöst von unserer Pflicht.
Am Abend gab es eine Einweisung für das Navigieren zu einem Cache. Nach einem liebevoll zubereiteten Abendbrot von Lena und Melissa, ging es dann endlich um 21.00 Uhr los zum Nachtcaching. Wir teilten uns in drei Gruppen und suchten jeweils einen Cache.“

In dieser Nacht gab es einige hochdramatische Zwischenfälle, die natürlich sofort ausgewertet werden mussten. So musste die Preisverleihung für das Geocaching bis zum nächsten Tag warten. Als nach der Auswertungsrunde gefragt wurde, wer am Abend ein Nachtcaching mit erschwerten Bedingungen mitmachen würde, standen fast alle auf, sogar Lisa. Dafür hat sie, meiner Meinung nach, einen Orden für außergewöhnlichen Mut verdient. Denn schließlich war es Lisa, die in der letzten Nacht mit ihrem Sturz in die Brenneseln und ihrer geprellten Hand für Aufregung gesorgt hatte.

Aber dazu soll sie selbst zu Wort kommen mit ihrem Tagebucheintrag vom Donnerstag, den 26.5.2011:
„Nach einer weiteren Nacht bei „fröstlichen“ Temperaturen im Rathaus/Bungalow erwachten wir bei Sonnenschein. Als wir das Frühstück am Mädchentisch mit einer weiteren Diskussion über Gurken beendet hatten, setzten wir uns zusammen, um über die Ereignisse des vergangenen Abends zu reden und um die Preise vom Geocaching zu bekommen. Jede Gruppe erzählte von ihren Erlebnissen. Frau Wenger erklärte uns noch einmal wie man sich zu verhalten hat, wenn jemand stürzt und sagte, dass Melissas Reaktion bei meinen Sturz richtig war. Dann kamen wir zu den Preisen. Jede Gruppe hatte in ihrer Kiste ein Herr-Gausche-Rätsel gefunden, welches sie lösen mussten. Unseres lautete: „Die einen schweben, leis´ und still. Die anderen tönen laut und schrill. Beiden ist gemein: Man bläst Luft hinein!“ Wir dachten anfangs an Luftballons am Ende waren es aber Seifenblasen (leis und still) und Tröten(laut und schrill). Bei den anderen kamen Wasserbomben und Dickmänner zum Vorschein.“ (Ich (We) begreife bis heute nicht, wie es geschehen konnte, dass bei schönstem Wetter die Wasserbomben nicht sofort gefüllt und eingesetzt wurden, sondern in einer Tasche verschwanden und die restliche Zeit der Klassenfahrt nicht wieder auftauchten. Diese Jugend!!)
„Nach dem Mittagessen fuhren wir dann mit dem Rad zu dem Mittelalterdorf Meusebach. Naja ich konnte nicht mit wegen meiner Hand. Also blieb ich im Rathaus, was ziemlich langweilig war… Am Abend spielten wir noch einige Spiele, bei denen es viel zu lachen gab.
Freitag,26.05.2011_Die_Abreise!
…So endete unsere Klassenfahrt. Trotz einiger Probleme fand ich, es war eine sehr schöne Klassenfahrt, die uns alle wieder zusammen gebracht hat und unseren Gruppenzusammenhalt gestärkt hat.“

Ja und was ich noch sagen wollte: Das Fahrradfahren hat viel besser geklappt, als ich vorher gedacht hatte. Unfallfrei! Toms Sani-Tasche kam nicht zum Einsatz. Pannenfrei! Lauras erste Hilfe-set für Fahrräder blieb ungenutzt. Aber es hat auch nicht ganz so gut geklappt, wie es sich manche Jungs erträumten: Einmal Saalemaxx und zurück für einen Nachmittag, das ließen wir lieber sein. Aber, ob wir nun viel gefahren sind oder ob wir nun schnell genug gefahren sind, das ist alles relativ. Entscheidend bleibt: Wir haben es in den wenigen Tagen gelernt, besser aufeinander zu achten, mehr Rücksicht zu nehmen und ganz nebenbei sind wir am Abreisetag schneller vorwärts gekommen als am Anreisetag. Auch wenn es bis zum Schluss nicht ganz ohne Gemecker ging. Doch, was wäre eine Klassenfahrt der Achter ohne die liebevoll aufbauende Kritik von … - ach ihr wisst schon wem.